Blick zur Weißseespitze mit seinem langen Gepatschferners

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Rotebenkopf / Falbanairspitze

Weißseespitze 3.526 m

13.08 - 14.08. 2013 / einer der längsten Gletscherwanderung Südtirols

Kartenausschnitt - geographische Lage:  46° 50′ 0″ N, 10° 43′ 0″ O

Kurzbeschreibung 2 Tagestour

Die Anfahrt erfolgt über die Staatsstrasse SS40 Meran in Richtung Rechenpass. Abbiegend in Graun im Vinschgau direkt am Reschensee erfolgt die Weiterfahrt in Richtung Melag, wo die Strasse endet. Rechtzeitiges erscheinen sichert einen der wenigen Parkplätze. Ansonsten ist es möglich am Fahrbahnrand sein Fahrzeug abzustellen. Ab Melag erfolgt der Zustieg zur Hütte über den Weg Nr. 3 (Höhenweg) oder Weg Nr. 2, über den 2007 angelegten Gletscherlehrpfades. Bis zur Hütte ca. 2 Stunden im Aufstieg. Hinter der Hütte befindet sich der Richterweg Nr. 20 für den Zustiegsweg zum Gepatschferner. Leicht abenteuerliche Sicherungen begleiten den Zustieg hinauf zum Einstieg in den Gletscher. Direkt beim Einstieg in Gletschers erfolgt der weitere Zustieg in den Richtersteig links in die Wand hinauf bzw. kann der Weg auch weit ausholend rechts über die Gletschersteilstufe gewählt werden. Lang und mit kaum Höhengewinn erstreckt sich der Gletscherweg bis zum Gipfelkreuz hinauf. WICHTIG: Zu unserem Zeitpunkt war der Gletscher mit zahlreichen VERSTECKTEN Spalten übersät. Der Vorsteiger sollte gute Kenntnisse im Erkennen und Auswerten der Schnee- und Eisfelder besitzen. Der Abstieg erfolgt parallel zum Aufstieg.

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Bergwertung Höhenmeter Ausgangspunkt Einkehrmöglichkeiten
Kondition: ausdauern Gesamt ab Parkplatz Melag: 1.626 HM Parkplatz in Melag Weißkugelhütte 2.557m
Schwierigkeit: im Richtersteig Trittfest, zum Zeitpunkt 2013 viele versteckte Spalten im Gletscher Ab Hütte: 969 HM Talschluss in Langtaufers Eine urige und alte Hütte, mit einer sehr netten Hüttenwirtin!
Wege und Anlagen: Spaltengefahr akut / nur mit kompletter Gletscherausrüstung unbedingt empfohlen Dauer bis Hütte: 2 Stunden ab Hütte: 3,5 - 4 Std.    

Ausführliche Beschreibung dieser Tour

1.Tag

von der Weißkugelhütte auf die Weißseespitze - Berge-Hochtouren.de

Anfahrt über das Tal Melag bis zum Ende der Fahrstrasse. An unserem Tourentag waren die wenigen Parkplätze hoffnungslos überfüllt und wir parkten außerhalb am Straßenrand. Endlich unterwegs zur langersehnten Tour zur Weißseespitze. Den Hinweis im Bergführer - längste Gletschertour in Südtirol - immer präsent. Wir kommen später darauf zurück.

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Schnell noch ein Foto und dann gingen wir die ersten Meter entlang der Strasse.

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Vom Parkplatz aus der Ausschilderung zur Melager Alm folgen. Dabei immer links vom Karlinbach halten.

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Wenige hundert Meter hinter der Ortschaft war der Wanderweg wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Der Interimsweg führt unweit parallel entlang. Wir folgten dem eigentlich gesperrten Weg vorbei an einer Steinmännchensiedlung  und waren nach wenigen hundert Meter heraus aus dem gesperrten Wegabschnitt.

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Wenige Meter aufsteigend dabei steig mit dem Blick zum Karlinbach. Kleine Wasserfälle wechselten sich mit interessanten natürlich gestalteten Felsformationen im Fluss ab. Nach der Brücke über den Valgin Bach zweigt der Weg nach links (Weg Nr 2) ab.

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Nun führen Serpentinen in stetiger Steigung, teilweise steiler bis auf ca. 2.300 m aufwärts. Anschließend folgt eine erholsamer Abschnitt mit längeren nur ganz mäßig steigenden Wegstücken.

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Am Hinweisschild "25 min bis zur Hütte" entlang. Diese sind aber 25 lange Minuten, man sollte eher 45 Minuten einplanen :-) Über eine wacklige Holzbrücke bis zur Wegkreuzung mit dem Weg 1a. Vorbei an einem gelben Hinweisschild mit Telefonhörer, das im Aufstieg nicht die notwendige Beachtung verdient. Ab hier nämlich bis einschl. der Hütte keine Funkverbindung. Kein Netz mehr!

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Danach noch ein paar Gehminuten. Kurz vor der Hütte steiler aufwärts bis zur urigen Weißkugelhütte.

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Die Hütte hat ihr altes Flair erhalten und soll - sofern die Finanzen geklärt sind - komplett neu gebaut werden. Bilder des geplanten etwas futuristischen Neubaus hängen im Flur aus. Termin aber leider offen. Vielleicht nach der nächsten Wahl.. Vielleicht zu Weihnachten :-) ...jedenfalls nichts konkretes.

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Teilweise beengt, jeder Türstock zu niedrig, der Gastraum mit altertümlichen Speisenaufzug ...

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... aber das tut unsere guten Laune keinen Abbruch und wir konnten uns wohlverdientes Bier genießen!

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"nur kaltes Wasser" , nur Lager.., aber der Charme der Hüttenwirtin, die fantastische Aussicht machen diese vermeintlichen Nachteile - für uns verwöhnte "Hüttenschläfer" mehr wie wett. Das Abendbrot macht als 3-Gang-Menü nur eines, einen vollen Bauch und verwöhnte uns sehr. Trotz wenig Schlaf, der volle Bauch :-) und leider wieder einmal ein starker Schnarcher der später in das Lager hinzukam (wieder die Ohropax??? vergessen :-) ) schälten wir uns kurz nach 5 Uhr aus den Betten.

2. Tag

Nach zeitigen Frühstück gg. 05:30 machten wir uns kurz nach 06:00 auf den Weg. Der Richterweg Nr. 20 - Beginn direkt nach der Hütte - führt lange Zeit mit wenig Höhengewinn - einige Male über Bäche und Restschneefelder - entlang des Tals. von der Weißkugelhütte auf die Weißseespitze - Berge-Hochtouren.de

Dabei können wir immer den Ausblick auf die rechts liegende Weißkugel genießen.

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Der gesamte Richterweg bis zum Gletscher ist aufgrund der Steilheit des Berghanges durchweg Steinschlaggefährdert und stellt objektiv eine größere Gefahr dar wie der gesperrte Wegabschnitt am 1. Tag. Schließlich kommen wir dem bereits aus der Ferne sichtbaren Felsspalt näher. Der Weg führt nicht wie gedacht mitten durch sondern außen vorbei.

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Einige seilgesicherte Wegstellen geben vermeintliche Sicherheit. Leider sind die exponierten Stellen oft nicht gesichert, sondern vielmals harmlosere Wegabschnitte (bei schnee- und eisfreien Weg) gesichert und dabei sind viele Sicherungen bereits defekt. Aufgrund der guten Verhältnisse aber für uns insgesamt kein Problem. Der Weg und die Seilsicherungen haben insgesamt schon bessere Tage gesehen und man
hat das Gefühl das die komplette Weganlage dem Verfall preisgegeben ist.

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Nach den harmlosen seilgesicherten Wegabschnitten folgt ein kurzer ebenfalls gesicherter  Abschnitt - leider mit 2 defekten Felsankern - der zwar eben, aber in einem nahezu senkrechten Wandstück verläuft. Sollte hier noch 1 Anker herausreißen hilft nur kurz anseilen. Auch so muss man sich kräftig in das eigentlich als Sicherung gedachte Stahlseil hängen.

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Wenig später steht man nahe am Gletscherabbruch. Kurz irritiert, da der Weg hier scheinbar endet und der direkte Weg aufgrund der Ausgesetztheit der nächsten Meter sehr schwierig erscheint.

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Doch beim Blick zurück sahen wir die übersehende Wegmarkierung

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Von hier führt ein einfacher und gut gesicherter Klettersteig nach oben zur Anseilstelle.

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Noch ein paar Schritte durch Geröll und Blockwerk. Teilweise sind die Markierungen schlecht zu finden. - Deshalb einfach etwas rechts halten und nicht zu weit in den steileren Berghang nach links steigen.

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Nach dem übliche Prozedere (Anlegen Gletscherausrüstung) die ersten Schritte.

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Leider übersahen wir erneut, dass der Richterweg nach ca. 100 m auf dem Gletschern nach links in den Felsen und ...

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... von da nach oben bis hinter den Steilaufschwung führt.

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Die Aussicht war zu verlockend!!!! Hier Frank rückblickend mit der der grandiosen Weisskugel.

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Der "Grund" für viele derartige Touren. Großartige Natur und auch bei größter Anstrengung die Aussicht geniessen.

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Naja..., Andreas, die ganze Zeit vor mir, war genervt von mittlerweile vielen Teileinbrüchen in Spalten. Ich durfte voran gehen :-) (Siehe Rückweg, als ob das Helfen würde) Noch weit vor uns eine 10-Seilschaft die wir bald einholen sollten.

Wir überlegten nur kurz ob wir diese langsamere Seilschaft überholten sollten. Wegen der festgetretenen Spur von 20 Füssen und der erheblichen Spaltensturzgefahr verwarfen wir diese Gedanken schnell. Der Bergführer am Beginn der Seilschaft vor uns, wich einmal nach links, dann nach rechts aus, sondierte den Schnee und brach etliche Male selbst bis zur Hüfte ein.

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Das erste Mal das wir das Gipfelkreuz noch in der Ferne sehen und nicht nur erahnen konnten.

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Die Weißseespitze in greifbarer Nähe. Aber auch auf den letzten Metern mussten wir noch einer riesigen Spalte - die sich hunderte von Metern vom schneebedeckten Nachbargipfel hinzug - ausweichen. Wieder sondierte die Seilschaft vor uns das Terrain und legte den Weg fest.

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Endlich oben!

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Die Aussicht überwältigend! Hier der Blick über den Gepatschferner zur Weißkugel.

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Auf der anderen Seite in das Langtaufertal mit dem Reschensee. Bergblicke die entschädigen.

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Nach einer kleinen Rast musste es wieder zurück gehen. Wir beeilten uns, da wir noch vor der grossen Seilschaften in den Gletscher einsteigen wollten.

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Andreas im Abstieg vor mir legte ein ordentliches Tempo vor. Nun wieder in 2-Seilschaft legten wir noch größeren Wert auf das Erkennen und Umgehen von Spalten. Die Wolken wurden zahlreicher aber keine Regenschauer in Sicht.

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Ich ging genau in seinen Fusstritten. Knack.. das erste Mal bis zur Hüfte in der Spalte. Hundert Meter später .. Knack das zweite Mal und keine hundert Meter später hielt mich nur das Seil von einem Spaltensturz. Nur noch Kopf und Schultern ragten über den Spaltenrand. Zum Glück war das Seil straff und hielt. Andreas zog vorn am Seil und ich haute mit dem Pickel vor mir in das Eis und stemmte die Steigeisen in das Eis hinter mir. Ich kroch heraus und griff nur einen halben Meter vor mir wieder in ein Loch. Zum Glück hielt die Schnee-Eisbrücke jetzt direkt unter mir.
Ein Blick zurück. Oh... eine Spalte gefühlt bis nach China oder Australien Was ist unten? :-) Jetzt war ich etwas genervt und stellte mir die Frage, wo ist die nächste "blöde" Spalte in die trete? Wir umgingen weiter etliche kleinere Spalten und kamen in die Nähe von riesigen Löchern (das waren doch keine Spalten mehr)...selbst das gleiche Gewicht (von uns) ist keine Garantie das der Nachgehende nicht in eine Spalte tritt.

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DDer Blick in eine kleine und gut sichtbare Spalte.

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Endlich am Ende des Gletschers. Gemeinschaftliches Grinsen. Beim Ablegen der Ausrüstung tranken wir unseren kleinen Feigling. Eigentlich das Gipfelschnäpschen dessen Genuss wir aber an das Ende des Gletschers "vertagt" hatten.

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Der Weg zur Weißkugelhütte noch weit.

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Mittlerweile floss in den Bergbächen wesentlich mehr Wasser wie auf dem Hinweg. Manchmal half nur ein kurzer Sprung.

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Die Hütte erreicht. Wir freuten uns auf das späte Mittagessen (17:30)

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Gesättigt konnten wir letzten 600 Hm im Abstieg unter die Füsse nehmen./font>

FAZIT

Eine wunderschöne Bergtour mit einer großartigen Bergkulisse und einer urigen Hütte. Die Größe des Gletschers ist schon erheblich. Ohne Seil und ohne Partner ist der Weg über den Gletscher nicht zu schaffen. Etliche Spalten und viele davon, die wir nicht im Vorfeld erkennen konnten. Für uns - mit bereits einigen Gletscherbegehungen - eine neue und teilweise gefährliche Erfahrung. Unsere 2-Seilschaft war auf dem Gletscher zu diesem Zeitpunkt bereits grenzwertig bzw. diese Tour sollte nur von erfahrenen Gletscherbegehern durchgeführt werden.

 

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